Selbstständige, Freiberufler und Gutverdiener oberhalb der Versicherungspflichtgrenze (in 2015 = 4.575 EUR mtl.) können sich für eine private Kranken-Vollversicherung anstelle der gesetzlichen Krankenversicherung entscheiden. Arbeitnehmer können sich, sofern Sie mehr als 4.575 EUR brutto im Monat verdienen, privat versichern oder als freiwilliges Mitglied in der gesetzlichen KV verbleiben. Für Selbstständige und Freiberufler gilt diese Regelung nicht, diese Berufsgruppen haben stets die Wahlfreiheit zwischen beiden Systemen, auch wenn ihr Einkommen unterhalb der Versicherungspflichtgrenze liegen sollte.
Eine gute private Kranken-Vollversicherung übernimmt neben den klassischen Leistungs- merkmalen wie z.B. freie Krankenhauswahl, freie Arztwahl, Chefarztbehandlung, Ein- oder Zweibettzimmer auch alternative Heilmethoden, Schutzimpfungen, Vorsorgeuntersuchungen, bis zu 100 % Zahnersatz, Implantate u. Kieferorthopädie. Auch Leistungen wie das sog. „Rooming in“ (Übernachtung des Elternteils im Krankenhaus bei Erkrankung des Kindes) sind mitversichert.
Der Monatsbeitrag für die private KV richtet sich primär nach dem Eintrittsalter bei Versicherungs- beginn, dem Gesundheitszustand des Versicherten, dem gewünschten Versicherungsumfang und der gewählten Selbstbeteiligung. Bei Nichtinanspruchnahme von versicherten Leistungen kann der Versicherte im Folgejahr Beitragsrückerstattungen erhalten, die sich bei den Anbietern zwischen 1 und 3 Monatsbeiträgen bewegen.
Ergänzt werden kann der klassische Deckungsumfang (ambulant, stationär, Zahn, Pflegepflicht) um weitere bedarfsorientierte Bausteine wie z.B. das Krankentagegeld, das Krankenhaustagegeld, die Pflege- zusatzversicherung (auch die staatlich geförderte), die Beitragsrückerstattung im Alter etc.
Vorteile der privaten Kranken-Vollversicherung (PKV)
Deutlich höherer Leistungsumfang als in der gesetzlichen KV, u. a. freie Arzt- bzw. Krankenhauswahl
Besonders in jungen Jahren i. d. R. meist günstigere Beiträge als in der gesetzlichen KV
Ideale Konstellation für Singles bzw. Paare ohne Kinder, die beide berufstätig sind
Freie Tarifwahl je nach Angebotsumfang des gewünschten Anbieters
Je höher die gewählte Selbstbeteiligung, desto günstiger ist der monatliche Beitrag
Beitragsrückerstattungen bei Nichtinanspruchnahme von versicherten Leistungen
Private Krankenversicherer leisten Beitragsrückstellungen zur Beitragsstabilität im Alter
Der Private Krankenversicherer kann die versicherten Leistungen nicht kürzen oder komplett streichen
Kündigungsschutz für den Versicherten
Arbeitgeberzuschuss analog der gesetzlichen KV
Der Versicherte profitiert in der PKV noch mehr vom medizinischen Fortschritt, z. B. bei aufwendigen diagnostischen Untersuchungen (höhere Abrechnungssätze für Ärzte gemäß der GOÄ)
Nachteile der privaten Kranken-Vollversicherung (PKV)
Für jedes Familienmitglied, welches nicht im Erwerbsleben beschäftigt ist (z. B. Hausfrauen, Kinder während Ihrer Schulausbildung) kommen die Beiträge zur gesetzlichen KV hinzu oder muss ein separater privater KV-Vertrag gezeichnet werden.
Unsichere Beitragshöhe im Alter trotz Rückstellungsbildung, die Beitragsentwicklung hängt stark von der demographischen Bevölkerungsentwicklung und vom medizinischen Fortschritt ab.
Nur begrenzte Wechselmöglichkeiten zurück in die gesetzliche Krankenversicherung
Bei Wechsel des Krankenversicherers werden die bisher erbrachten Rückstellungen dem Versicherten nicht vollständig mitgegeben
Bei vorhandenen Vorerkrankungen ist der Versicherungsschutz oft nur zu erschwerten Konditionen oder generell mit Leistungsausschlüssen möglich (Annahmepflicht bei der gesetzlichen KV)
Beitragserhöhungen sind für den Versicherten dem Grunde und der Höhe nach nicht immer nachvollziehbar.